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Dorothea Schüle

Die Inselkünstlerin 2020 / Malerei / Düsseldorf

Dorothea Schuele
Mintropstr. 14
40215 Düsseldorf
Website: dorotheaschuele.de
E-Mail: info@dorotheaschuele.de

Face a la Mer
Eitempera und Öl auf Leinwand, 220 x 150 cm, 2019

Austernperle
Eitempera Öl auf Leinwand, 120x100 cm, 2019

Geister
Eitempera und Öl auf Leinwand, 100 x 120 cm, 2019

Golden Eye
Eitempera Öl auf Leinwand, 120 x 180 cm, 2020

Gottesgeschenk
Eitempera und Öl auf Leinwand, 130 x 150 cm, 2020

Lied der Meerjungfrau
Eitempera und Öl auf Leinwand, 100 x 120 cm, 2020

Manege
Eitempera Öl auf Leinwand, 120 x 100 cm, 2020

sunset
Öl auf Leinwand, 40 x 40 cm, 2020

Fast and Furious
Eitempera auf Leinwand, 120 x 140 cm, 2020

Eine ermalte Liebe – Inselmalerin 2020

Inselmalerin Sylt 2020 – Wow, was für eine Ehre und was für eine Herausforderung. Wie kann ich eine Insel darstellen, die schon von so vielen anerkannten Künstlern wie Emil Nolde, Erich Heckl oder Siegward Sprotte in so vielen Facetten wiedergegeben wurde? Die Insel Sylt war bis zur Bekanntgabe, dass ich Inselmalerin 2020 der Sylter Kunstfreunde sein darf, nur eine gedankliche Chimäre und Verheißung. Irgendwie schienen sich auf dieser winzigen Insel am nördlichsten Punkt der Republik alle meine bisherigen Sujets wiederzufinden: Landschaften, Meer, Barmotive, Interieurs, technische Motive wie Boote und Autos. Bilder wie bisher oder doch „syltisch“?
Bei einer großartigen und lustigen Inselführung inklusive Trainspotting im März 2019 - Petra Nies sei Dank - , blieb nach dem ersten Eindruck die Frage: „Was male ich dort? Diese riesigen Sandhügel?“ Leichte Zweifel stiegen hoch und die Frage, ob ich vielleicht doch zu den Menschen gehöre, die Sylt nicht gewogen sind. (Angeblich soll es diese Menschen wirklich geben)

Ein Himmel zwischen bösestem Braungrau und im nächsten Moment zartestem barockem Flieder und Rosa, Wolkengebilde von schwer bis federleicht, Wellen groß, klein, mächtig, fein, haben die ersten Zweifel schnell beseitigt und die malerische Neugier ist geweckt worden. In der Zwischenzeit ist die Ideensammlung ins Unendliche angewachsen, nicht alles kann ermalt werden. Das Atelier füllt sich Bild um Bild, selbst die „Sandhügel“ sind in leuchtenden Farben verewigt.
Farben und Licht. Auf Sylt sind diese beiden untrennbar miteinander verwoben. Beim Plein Air Malen ist man mit allen Sinnen am und im Bild. Diesen einen Moment direkt vor Ort zu archivieren wie zum Beispiel das Licht, das in der Vogelkoje durch die Bäume bricht, der Flug der Vögel und deren Geschrei, die untergehende Sonne am Weststrand, ist mit das Schönste beim Malen und doch zum Scheitern verdammt. Es ist eigentlich unmöglich, etwas auf die Leinwand zu bannen, was sich in Sekundenbruchteilen verändert wie Bäume, Wasser und Himmel. Sisyphos an der Leinwand oder doch ein malerisches Raum-Zeit-Kontinuum? Es ist bestimmt beides.
Selbst bei den Stillleben, den Bars kommt ein Leuchten, eine neue Farbigkeit in die Bilder. Manche strahlen wie Schatz- und Seeräuberhöhlen: dunkel, warm, strahlend oder verwegen, gefährlich, andererseits wie heitere Ruheoasen: frisch, luftig, leicht. Typisch sylter Gegensätze. Räume stehen als Stellvertreter für die Menschen, die den Bildern (meistens) fern sind. Es ist was Neues in allen Sylt-Bildern, sujetunabhängig, Freunde sagen: „ Es inselt bei Dir“.

Die Gezeiten und der Himmel, die Natur sind in Sylt sehr nah und eindrücklich. Es ist eine omnipräsente, karge bis liebliche Schönheit und die Gefährdung der Insel, nicht nur durch Stürme, sondern vor allem durch uns Menschen mit unserem Wahn nach „immer mehr“, wird mit jedem Pinselstrich bewusster.
Und doch: Sylt macht süchtig. Es lockt mich wie so viele Syltsüchtige auf die Insel. Je mehr ich male, umso mehr möchte ich noch malen. Ich habe das Gefühl nur einen minimalen Eindruck erlangt zu haben. Immer mehr Fragen und Bilder tauchen auf. Ich möchte mehr wissen, sehen, nicht nur immer die schöne Oberfläche, auch die Schatten. Denn man ist selbst ein Teil des Dilemmas zwischen Naturschutz, Konservierung der Geschichte und Tourismus, Gentrifizierung und Aufbruch.
Das hat schon der große Inselchronist C.P. Hansen in seinen Büchern beschrieben, die eine Mischung aus Geschichtsschreibung und den Sagen und Erzählungen der Inselbewohner sind. Manchmal kommen einem diese alten Geschichten sehr modern vor: Der Mensch den Naturgewalten ausgesetzt, diesen trotzend, mit seinen Lieben, seinem Glück, seinen Sehnsüchten, seinem Neid, seinen Torheiten. Die Einmaligkeit „seiner Insel“ und deren Bewohner hat Hansen damals schon erkannt und er hat recht damit. Vielleicht treiben der Meermann Ekke Nekkepenn und seine Frau Rahn, Zwergenkönig Finn und die Riesen doch noch ihr Unwesen und ihren Schabernack mit den Menschen? Manchmal kommt es mir so vor…

Dorothea Schüle
Düsseldorf im März 2020

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